Große finanzielle Risiken absichern
Es gibt hunderte Versicherungen, doch wer braucht welche Police? Um das herauszufinden, empfiehlt Karin Roller von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, nach dem "GAU-Prinzip" vorzugehen.
"Der größte anzunehmende Unfall sollte abgesichert werden, also Lebensrisiken, die einen finanziell sehr hart treffen", erklärt die Versicherungsberaterin. Darunter fallen Situationen, nach denen jemand zum Beispiel nicht mehr arbeiten kann, zum Pflegefall wird oder für die fahrlässige schwere Verletzung eines anderen Menschen aufkommen muss.
Demgegenüber stehen zum Beispiel Handyversicherungen oder eine Reisegepäckversicherung. Diese decken im Versicherungsfall nur einige hundert Euro ab und sind im Vergleich zu den oben genannten Beispielen weniger ratsam.
Altersgerechte Versicherungen abschließen
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, ist zum Beispiel schon in sehr jungen Jahren sinnvoll, sagt die Expertin, sogar schon bevor Jugendliche eine Ausbildung oder ein Studium beginnen, denn Schüler erhalten häufig deutlich günstigere Konditionen.
Junge Menschen in der Ausbildung sind in einigen Bereichen meist noch bei den Eltern mitversichert, nach Abschluss der Ausbildung sollten sie sich selbst um ihren Versicherungsschutz kümmern.
Ältere Menschen brauchen tendenziell weniger Versicherungen. Verbraucherschützerin Roller empfiehlt, gegebenenfalls eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Allerdings nicht zu spät, denn dann wird es teuer. Manchmal lohnt es sich, sehr alte Versicherungen zu erneuern, da manche Policen nicht mehr zeitgemäß sind.
Berater helfen die richtige Versicherung zu finden
"Versicherungen sind nicht so trivial, wie manche denken, aber jeder kann sich in das Thema selbst einarbeiten", erklärt Karin Roller. Wer Zeit sparen wolle, sollte aber lieber zu einem Experten gehen, zum Beispiel in eine Verbraucherzentrale. Daneben gibt es Versicherungsvermittler, Versicherungsmakler und Versicherungsberater, die jeweils andere Ziele haben.
Ein gebundener Versicherungsvermittler gehört zu einer Versicherungsgesellschaft und verkauft nur die Produkte, die er im Angebot hat. Er muss nicht darauf hinweisen, dass es bei anderen Versicherungen andere oder passendere Produkte gibt.
Versicherungsmakler dagegen haften für Beratungsfehler, haben einen guten Marktüberblick und verdienen nur dann eine Provision, wenn eine Versicherung abgeschlossen wird.
Ein Versicherungsberater hat keinen Provisionsdruck, denn die Kunden zahlen das Honorar für die Beratung.
Seit Ende 2018 muss beim ersten Kontakt der Hinweis erfolgen, ob der Vermittler gebunden ist oder als Versicherungsmakler oder -berater tätig ist.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat einen Überblick über die verschiedenen Versicherungsdienstleister erstellt. Wer den Namen oder das Unternehmen eingibt, erfährt dort, ob es sich um einen Versicherungsvermittler, -makler, oder -berater handelt.