Was kostet die Welt?
Die wichtigste Frage zuerst: Kann ich mir eine Weltreise überhaupt leisten? Die Antwort: Es kommt darauf an – vor allem auf die Reiseländer und den Lebensstandard, den man auf der Reise haben möchte.
So kommt man in Ländern wie Indien, Bolivien oder Südafrika gut mit einem Tagesbudget von 10 bis 30 Euro für Unterkunft, Verpflegung und Transport vor Ort über die Runden.
In Japan, den USA und vor allem den französischen Südsee- und Karibikinseln muss man dagegen mit mindestens 70 Euro pro Tag rechnen.
Günstig ist es, die heimischen Küchen auf den Märkten zu nutzen und nicht in Restaurants zu essen. Langsame Transportmittel sind günstiger als schnelle, in ländlichen Gebieten ist ein Euro mehr wert als in großen Städten.
Touristenzentren sind immer teuer und das Bezahlen in Landeswährung meist besser, als Dollar oder Euro zu benutzen. Aber das, was am meisten Geld spart, ist ein guter Kontakt zu den Einheimischen. Sie wissen am besten, wo es was am günstigsten gibt.
Außerdem gibt es noch einige Faustregeln: Eine zwölfmonatige Reise kostet weniger als das Doppelte einer sechsmonatigen. Unterwegs lernt man schnell, wie und wo sich Geld sparen lässt.
Die Reisegeschwindigkeit nimmt häufig ab, je länger man unterwegs ist. Man nimmt sich Zeit, Orte kennenzulernen und verweilt länger an einer Stelle. Das ist wiederum gut für die Reisekasse, denn je besser man sich auskennt, desto mehr kann man sparen.
Paare reisen günstiger als Singles und in warmen Ländern reist es sich günstiger als in kalten Klimazonen. Spontan in Sibirien draußen übernachten geht eben nicht so einfach wie beispielsweise in Thailand.
Sicherheiten: Arbeitslosengeld und Co.
Natürlich besteht die Angst, dass man nach der Rückkehr nicht sofort einen Job findet. Wie sieht es dann mit Arbeitslosengeld aus? Voraussetzung für den Bezug von Arbeitslosengeld ist, dass man in den zwei Jahren vor Bezug mindestens 365 Tage pflichtversichert war. Wenn man also mehr als ein Jahr unterwegs ist und in dieser Zeit nicht pflichtversichert ist, hat man dann keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosengeld?
Doch – und zwar mit diesem kleinen Trick: Man meldet sich vor der Reise mindestens einen Tag arbeitslos und bezieht dafür Arbeitslosengeld. Dann meldet man sich bei der Bundesagentur für Arbeit für die Weltreise ab. Das hat zur Folge, dass die Ansprüche für die Dauer der Weltreise ausgesetzt werden und nach Rückkehr weiterlaufen. Doch Achtung: Länger als vier Jahre darf man nicht unterwegs sein, dann erlöschen alle Ansprüche auf Arbeitslosengeld.
Die gute Nachricht: Die Krankenkasse, bei der man vor der großen Reise Mitglied war, muss einen nach Paragraph 5 im fünften Buch des Sozialgesetzbuches (§5 SGB V) auch nach der Rückkehr wieder versichern. Man steht also, selbst wenn man krank zurückkommt, nicht ohne Versicherungsschutz da. Aber: Wenn man sich nicht vollständig in Deutschland abmeldet, ist man eigentlich verpflichtet, auch weiter Krankenkassenbeiträge zu zahlen – selbst wenn man nicht da ist.
Das kann man auf zwei Wegen umgehen. Zum einen, wenn man nachweisen kann, dass man im Krankheitsfall anderweitig versichert ist – zum Beispiel bei einer Auslandskrankenversicherung.
Zum anderen reicht der Beweis durch Flugtickets oder andere Reiseunterlagen, dass man länger als sechs Monate nicht in Deutschland war. Außerdem sollte man prüfen, ob eine sogenannte Anwartschaft bei der Versicherung sinnvoll ist. Diese garantiert, dass man nach der Rückkehr zum gleichen Tarif wie vorher wieder aufgenommen wird.
Die Rentenversicherung wird für die Zeit der Weltreise ausgesetzt, da man ja nicht sozialversicherungpflichtig beschäftigt ist. Man muss also keine Beiträge zahlen, spart aber in der Zeit der Weltreise auch nichts an. Dabei sollte man im Hinterkopf haben, dass man den vollen Rentenanspruch nur bei 40 Beitragsjahren hat.
Zu Lande, zu Wasser und in der Luft
Die Wahl des richtigen Transportmittels hängt wesentlich von der geplanten Reiseroute und dem Geldbeutel ab. Wer in kurzer Zeit große Strecken zurücklegen möchte, wird viel fliegen müssen. Dafür bieten sich sogenannte Around the World-Tickets an (RTW-Ticket).
Bei diesen kauft der Fluggast eine bestimmte Anzahl von Flugmeilen und/oder eine festgelegte Anzahl an Stopps für einen fixen Preis. Die Meilen beziehungsweise Stopps können auf dem Streckennetz aller beteiligter Airlines beflogen werden. Vor Abflug müssen die genaue Route und feste Flugzeiten angegeben werden. Letzteres lässt sich gegen eine geringe Gebühr von unterwegs jederzeit ändern, Routenänderungen jedoch sind teurer.
Flexibler, aber langsamer ist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein weiterer Vorteil dieser Art zu reisen ist, dass man viel schneller mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommt und das durchfahrene Land intensiver erlebt.
Außerdem wird auch das kleinste Kaff oft zumindest von einem Bus angefahren und die Grenzkontrollen laufen häufig schnell und umkompliziert ab. Und: Ein bequemer Schlafplatz im Bus oder Zug spart so manche Übernachtung.
Mit dem eigenen Fahrzeug
Die größtmögliche Flexibilität hat man natürlich mit dem eigenen Fahrzeug, das idealerweise so umgebaut ist, dass man in ihm übernachten kann. Dann hat man das eigene Haus immer dabei – ideal für Reisende, die gerne in abgelegene Nationalparks und Winkel fahren, wo die touristische Infrastruktur schlecht oder nicht vorhanden ist.
Nachteile sind die hohen Anschaffungs- und Transportkosten bei Verschiffungen, eventuell nicht vorhandene Ersatzteile und die schlechte Rangierbarkeit in überfüllten Städten. Natürlich kommt diese Art zu reisen nur für Menschen mit technischem Geschick in Frage – denn eine Panne im australischen Outback mit mehreren Tagen Fahrzeit zum nächsten Ort ist sonst nicht lustig.
Bevor man anfängt, in Deutschland viel Geld in den Umbau eines weltreisetauglichen Autos zu stecken, sollte man jedoch prüfen, ob der Kauf vor Ort vielleicht günstiger ist. Vor allem in Neuseeland und Australien ist der Markt für solche Fahrzeuge groß und – außerhalb der Hauptsaison – auch günstig.
Möchte man mit dem eigenen PKW, Bus oder Motorrad reisen, braucht man in vielen Ländern ein sogenanntes Carnet de Passage. Damit darf man ein Fahrzeug vorübergehend zollfrei einführen. Das Carnet muss bei der Ein- und Ausreise abgestempelt werden. In Deutschland bekommt man es beim ADAC gegen eine Kaution von 5000 Euro.
Gesund unterwegs
Um sich garstige Reisekrankheiten zu ersparen, sind Impfungen vor dem Abflug sehr sinnvoll. Die wichtigsten sind Tetanus, Polio, Typhus, Diphtherie, Hepatitis A und B, Gelbfieber und Tollwut.
Sehr gute Informationen erhält man bei den Tropeninstituten. Wichtig ist auch, nicht bis zur letzten Minute mit den Impfungen zu warten. Denn manche benötigen Auffrischungen im Abstand von mehreren Wochen und Monaten. Sobald die grobe Reiseroute feststeht, sollte man loslegen.
Die eigene Reiseapotheke sollte möglichst Folgendes beinhalten: Desinfektionsmittel, Verbandszeug, mindestens zwei verschiedene Antiobiotika wegen möglicher Resistenzen, Schmerzmittel, Medikamente gegen Magen-Darm-Erkrankungen, Micropur forte zur Entkeimung von kontaminiertem Wasser und ein Erste-Hilfe-Set.
Eventuell sind auch Medikamente zur Malaria-Prophylaxe sinnvoll – wobei sich jedoch gezeigt hat, dass die Ärzte vor Ort oft am besten wissen, was gegen die lokalen Moskitos und die von ihnen übertrage Malariaart hilft.
Außerdem sind folgende Tipps für die Ernährung unterwegs wichtig: Man sollte rohe oder halbgare Nahrung meiden sowie alle von Schimmelpilzen befallene Lebensmittel. Ausschneiden reicht meist nicht, Pilzgifte werden auch beim Kochen nicht zerstört. Konserven mit gewölbtem Deckel können lebensgefährliche Botulismus-Bakterien enthalten.
Keimfreies Wasser erhält man auf unterschiedlichen Wegen: mindestens 15 Minuten kochen oder silbersalzhaltige Mittel wie Micropur verwenden. Sie halten das Wasser in Kanistern bis zu sechs Monate keimfrei. Chlorhaltige Desinfektionsmittel wirken schnell und gründlich, konservieren Trinkwasser jedoch nicht dauerhaft.
Tipps für die Ausrüstung
Dass man für die große Tour einen vernünftigen Rucksack, gute Schuhe und passende Outdoorbekleidung für die jeweilige Klimazone braucht, ist klar. Wir wollen einige Helferlein vorstellen, die Weltreisende selber als sehr hilfreich beurteilt haben.
Ob in Höhlen, im Dschungel, nachts auf dem Weg zur Toilette oder für Spiel- und Lesenächte – Licht braucht man immer. Es sollte möglichst hell sein und lange halten. Ideal sind LED-Lampen. Die Leuchtkraft steht einer guten Glühlampe in nichts nach, und der höhere Anschaffungspreis wird durch die niedrigeren Betriebskosten schnell ausgeglichen.
LED-Lampen halten normalerweise etwa sechs bis acht Reisemonate, bevor die Leuchtkraft nachlässt. Inzwischen gibt es auch LED-Lampen, die man selbst durch Kurbeln wieder aufladen kann.
Natürlich braucht jeder Reisende ein gutes Taschenmesser. Besondere Spielereien sind dabei nur unnötiges Gewicht. Hauptsache, das Multifunktionsmesser hat eine Messerklinge, Schere, Schraubenzieher, vielleicht auch Pinzette und Zahnstocher.
Hilfreich unterwegs ist auch Leukoplast zum Flicken und Reparieren und Zahnseide zum Befestigen und Verbinden.
Sehr vielseitig einsetzbar ist ein leichter Reiseschlafsack aus Seide: Als Bettzeug in dreckigen Betten, als Mückenschutz, als leichtes Laken in tropischen Nächten, als Wärmedecke in klimatisierten Bussen, als Zusatzdecke über dem Schlafsack bei kalten Nächten.
(Erstveröffentlichung: 2013. Letzte Aktualisierung: 10.10.2019)