1546: Das kleine Fürstentum Rochlitz ist die Zentrale des protestantischen Widerstandes. Chef der Zentrale ist eine Frau. Herzogin Elisabeth ist die einzige Frau im Schmalkaldischen Bund der evangelischen Fürsten gegen den Kaiser.
Von ihrem Witwenbesitz Rochlitz aus steuert sie die Aktivitäten und Verhandlungen zwischen den Parteien. Sie vermittelt, sie spioniert, sie deeskaliert, denn sie will den Krieg verhindern. Aber der Schmalkaldische Krieg zwischen den Protestanten und den Truppen des Kaisers lässt sich nicht aufhalten.
Elisabeth verstärkt ihre Spionagetätigkeit, teilt in einer selbst erfundenen Geheimschrift feindliche Truppenbewegungen mit, wird selber zum Angriffsziel. Rochlitz wird belagert, Elisabeth muss fliehen und verliert ihre Herrschaft.
Elisabeth von Rochlitz war von Jugend an überzeugte Lutheranerin: Schon am katholischen Dresdner Hof ihres Schwiegervaters kämpfte sie für die Reformation, verweigerte das Abendmahl und lehnte die Vormundschaft ihres Ehemannes ab. "Ich leg kein Blatt vors Maul", lautet ihre Selbstbeschreibung.
Als sie mit 35 Jahren Witwe wird, erstreitet sie sich das Fürstentum Rochlitz und herrscht dort selbstbestimmt. Sie führt die Reformation ein, gewährt aber allen Bürgern Religionsfreiheit.
Evangelische, Katholische und Juden leben unter ihrer Regierung friedlich und anerkannt zusammen – ein ökumenisches Paradies im vom Religionsstreit erschütterten deutschen Reich.
(Erstveröffentlichung 2017. Letzte Aktualisierung 31.03.2020)
Quelle: WDR