Bauchweh: eine Volkskrankheit
Ein flaues Gefühl, Übelkeit und Schmerzen: Dass der Magen hier und da zwickt, hat wohl jeder schon mal erlebt. "Oft sind die Beschwerden harmlos und gehen schnell vorüber", sagt Christoph Schramm, Oberarzt an der Klinik für Gastroenterologie am Uniklinikum Köln.
Wenn die Schmerzen wiederholt auftreten oder länger als eine Woche bleiben, ist das anders. Auch wenn Familienmitglieder bereits eine Magenerkrankung hatten, sollten die Betroffenen ihre Beschwerden vom Arzt abchecken lassen, sagt Schramm.
Anamnese: Sich ein erstes Bild machen
Wo treten die Schmerzen auf? Wie fühlt es sich an? Sind sie krampfartig oder stechend? Kommen die Beschwerden nach dem Essen oder sind sie andauernd zu spüren?
"Diese Fragen stelle ich dem Patienten, um mir ein erstes Bild zu machen", sagt Magen-Darm-Arzt Christoph Schramm. Anschließend untersucht er den Bauch des Betroffenen.
"Ich taste den Bereich des Magens ab, um den Schmerz zu lokalisieren", sagt Schramm. "Und um zu überprüfen, ob auch andere Organe wie Darm oder Bauchspeicheldrüse betroffen sind."
Durch leichtes Abklopfen kann der Arzt feststellen, ob das Organ auf Druck reagiert. Nach der Untersuchung des Körpers weiß der Gastroenterologe, welche Erkrankungen wahrscheinlich sind – und welche nicht.
Ultraschall: Die Magenwand abbilden
Eine Ultraschall-Untersuchung gibt weitere Hinweise: "Die Schichten und Dichte der Magenschleimhaut lassen sich damit darstellen", sagt Schramm.
Knoten oder Geschwüre in der Schleimhaut kann der Arzt auf dem Ultraschallbild erkennen. Außerdem sei die Untersuchung einfach durchzuführen, schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung, sagt der Mediziner.
Magenspiegelung: Ernstes ausschließen
Mit einer Magenspiegelung ("Gastroskopie") kann der Arzt klären, ob die Magenschleimhaut des Patienten entzündet ist. Zudem kann er ernstere Ursachen feststellen, wie ein Magengeschwür oder im schlimmsten Fall Magenkrebs.
"Während der Untersuchung schieben wir einen dünnen Schlauch durch den Mund und die Speiseröhre des Patienten", sagt Schramm. Am Ende des Schlauchs ist eine Kamera befestigt, sodass die Ärzte den ganzen Magen beobachten können.
Ist eine Stelle auffällig, können Schramm und seine Kollegen auch Geräte durch den Schlauch einführen. Damit entnehmen sie ein Stück Gewebe, um dieses anschließend genauer zu untersuchen.
Der Patient bekommt während der Untersuchung in der Regel eine leichte Narkose. Die Magenspiegelung an sich dauert nur sechs bis sieben Minuten. Zusammen mit der Vorbereitung und dem Aufwachen bleibt der Betroffene etwa eine Stunde im Krankenhaus.
Atemtest: Bakterien nachweisen
Besteht der Verdacht auf eine Infektion, ist es sinnvoll, einen Atemtest durchzuführen: "Der Patient trinkt eine Zuckerlösung und atmet anschließend in eine Maschine aus", sagt Schramm.
Das Ergebnis des Tests: die Konzentration der Helicobacter-Bakterien. Diese sind häufig für Magenschleimhautentzündungen und Geschwüre im Magen verantwortlich. "Der Test gibt aber auch Hinweise auf eine Laktose-Intoleranz", sagt der Arzt.
pH-Wert- und Druckmessung: Sodbrennen feststellen
Hat der Betroffene eher Schmerzen im Hals und muss sauer aufstoßen, könnte Sodbrennen die Ursache dafür sein. Um die Diagnose abzuklären, misst der Arzt den pH-Wert in der Speiseröhre mithilfe einer Sonde.
"Ein sehr saurer Wert weist auf Sodbrennen hin", sagt der Magen-Experte Schramm. Bei einer Druckmessung kann der Arzt zusätzlich die Funktion der Speiseröhre untersuchen.
(Erstveröffentlichung 2016. Letzte Aktualisierung 07.01.2021)