Die zweite verschlüsselte Nachricht des Zodiac-Killers enthält verschiedene Buchstaben und Symbole wie einen Kreis oder ein gespiegeltes P und ist mit dem Tierkreis-Symbol unterschrieben.

Kryptologie

Ungelöste Codes und Geheimschriften

Trotz neuster Technologien konnte die Menschheit einige Verschlüsselungen bisher nicht knacken. Wir stellen die berühmtesten Codes und Geheimschriften vor, die Kryptologen immer noch Rätsel aufgeben.

Von Franziska Badenschier

Beale-Chiffre

Etwa 1325 Kilogramm Gold, 2313 Kilogramm Silber und Juwelen – diesen Schatz soll ein Goldgräber namens Thomas Beale 1819 und 1821 im US-Bundesstaat Virginia versteckt haben. So steht es im zweiten Blatt von drei verschlüsselten Papieren voller Zahlen.

Der Schlüssel war die Unabhängigkeitserklärung der USA: Die Wörter wurden durchnummeriert, die Zahl stand stellvertretend für den Anfangsbuchstaben des jeweiligen Wortes. Wo der Schatz vergraben liegt, soll in dem ersten Papier stehen. Wer den Schatz erhalten soll, im dritten der drei verschlüsselten Papiere. Doch bisher hat niemand diese beiden Codes geknackt. Sollte das Beale-Rätsel bloß ein Scherz sein?

Mehrere Zeilen mit Zahlen statt Buchstaben: Ausschnitt aus der Seite 21 des Heftes "The Beale Papers" mit der verschlüsselten Nachricht über den Ort des Schatzes.

Das Beale-Chiffre besteht aus scheinbar wahllos aneinandergereihten Zahlen

Kryptos-Skulptur

Es klingt ein bisschen nach Hohn: 1990 lässt der US-Geheimdienst CIA auf seinem neuen Gelände eine Skulptur aufstellen. Der Künstler James Sandburn hinterlässt darauf vier geheime Nachrichten. Einem CIA-Mitarbeiter gelingt es, drei dieser Codes zu enträtseln, der vierte bleibt jedoch bis dato ungelöst.

Kryptologen aus der ganzen Welt haben sich mittlerweile den 97 Buchstaben gewidmet. Nach 20 Jahren gab Sandburn immerhin einen kleinen Tipp: Die Buchstaben von der 64. bis zur 69. Stelle NYPVTT stünden für Berlin.

Blick auf eine Skulptur, aus der zahlreiche Buchstaben herausgeschnitten sind

1990 lässt der US-Geheimdienst CIA auf seinem neuen Gelände eine Skulptur aufstellen

Voynich-Manuskript

Astrologiediagramme, Pflanzenillustrationen, 246 Seiten Text in einer bislang unbekannten Schrift: So sieht das Voynich-Manuskript aus. Das Buch soll im Mittelalter geschrieben worden sein, wahrscheinlich Anfang des 15. Jahrhunderts. 1912 fand es der Antiquar Wilfried Voynich, als er einige antike Bücher aus einem Jesuiten-Kolleg in Italien erwarb.

Was in dem Buch geschrieben steht, weiß niemand. Zahlreiche Kryptografen forschen seit Jahrzehnten an dem Voynich-Manuskript. Vielleicht ist des Rätsels Lösung, dass es keine Lösung gibt. Unter Umständen habe jemand einfach nur ein geheimnisvolles Buch schaffen wollen.

Nachbildung des Voynich-Manuskripts, eine vergrößerte Seite ist aufgeklappt, sodass man drei illustrierte Kreise und die Schrift sieht.

Das Voynich-Manuskript bestehtaus Illustrationen, Diagrammen und Text

Zodiac-Code

"Ich töte gerne Menschen, weil es so viel Spaß macht." So beginnt die erste von vier verschlüsselten Botschaften des Serienmörders Zodiac. Nach 1966 hat er mindestens fünf Menschen umgebracht. Er selbst behauptete in einem Brief, bereits 37 Menschen getötet zu haben.

Zodiac steht im Altgriechischen für Tierkreis; das Symbol dafür ist ein Kreis mit einem Plus darüber: Dieses Zeichen verwendete der Serienkiller als Signatur an manchen Tatorten und in manchen Briefen.

Den ersten verschlüsselten Brief knackte ziemlich schnell ein Rentner-Ehepaar. Danach verwendete der Serienmörder in seinen Briefen andere Codes. Erst im Jahr 2020 gelang einem internationalen Kryptologen-Team die Entschlüsselung eines zweiten Codes. Doch auch darin gab es keine Hinweise auf die Identität des Mörders.

Die erste verschlüsselte Nachricht des Zodiac-Killers mit der Auflösung des Codes.

Der erste Code des Zodiac-Killers wurde schnell geknackt

Thouless-Chiffre

Zu guter Letzt ein Code, der lange Zeit nicht entschlüsselt werden konnte. 1948 veröffentlichte der Brite Robert Thouless drei verschlüsselte Texte. Die Lösungen würde er aus dem Jenseits übermitteln, verkündete der Parapsychologe.

Als Thouless 1984 starb, war eine der Nachrichten bereits geknackt. Zwölf Jahre später dechiffrierte der Kryptologe James Gillogly eine zweite Nachricht – ohne Hilfe aus dem Jenseits. 2019, gut 70 Jahre nach Erstellung des Codes, gelang dann einem Australier die Entschlüsselung des dritten Codes. Auch ohne Hinweise von Thouless aus dem Jenseits, konnte das Rätsel schließlich gelöst werden.

Portrait des Briten Robert Thouless.

Robert Thouless wollte Hinweise aus dem Jenseits geben

(Erstveröffentlichung 2013. Letzte Aktualisierung 19.06.2024)

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