Ruhige und stürmische Meere
1651 veröffentlichte Riccioli eine Karte, in der er alle Erhebungen und Krater der Mondoberfläche mit Namen versah. Die dunklen Flecken nannte er "mare" (Meer). Die bekanntesten Meere des Mondes tragen Namen, die mit Wetterlagen zu tun haben. Sie heißen zum Beispiel:
- Meer der Ruhe – Mare Tranquilitatis
- Meer der Heiterkeit – Mare Serenitatis
- Regenmeer – Mare Imbrium
- Wolkenmeer – Mare Nubium
- Ozean der Stürme – Oceanus Procellarum
Riccioli glaubte, dass der Mond das Wetter auf der Erde direkt beeinflusse. Dabei stellte er sich vor, dass dies nach folgendem einfachen Schema funktioniere: Bei zunehmendem Mond werde das Wetter schön, bei abnehmendem Mond gebe es Wolken, Regen und Donner.
Daher erhielten die auf der zunehmenden Mondsichel bis zum ersten Viertel erscheinenden Meere Namen, die mit schönem Wetter assoziiert werden. Auf dem abnehmenden Mond im letzten Viertel erhielten die Meere Namen, die mit schlechtem Wetter verbunden werden.
Berühmte Krater
Auch für andere markante Oberflächenformationen und Krater dachte sich Riccioli passende Namen aus. Er griff hierbei hauptsächlich auf bekannte Astronomen und Mathematiker zurück, zum Beispiel Kopernikus oder Pythagoras.
Riccioli selbst reservierte sich einen unauffälligen Krater am Mondrand. Auch für Galileo Galilei wählte er nur einen sehr kleinen Krater aus, vermutlich, weil die Kirche diesen aufgrund seiner Forschung anfeindete.
Viele von Ricciolis Bezeichnungen werden noch heute benutzt, und auch sein System der Namensgebung haben spätere Mondforscher fortgeführt. Allerdings reichte die Zahl der Astronomen nicht mehr aus, nachdem die Oberfläche auch auf der namenlosen Rückseite des Mondes bis ins letzte Detail erfasst worden war.
Daher sind heute auch andere Berühmtheiten auf dem Mond verewigt, zum Beispiel der Psychoanalytiker Sigmund Freud, der Autor H. G. Wells und der Polarforscher Roald Amundsen.
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 30.03.2020)
Quelle: WDR