Die Borsäure wurde damals als Desinfektionsmittel und zur Herstellung von Steingut und Porzellan sowie von temperaturbeständigen und optischen Gläsern gebraucht. Borsäure erhielt Larderel damals, indem er stark mineralhaltiges Wasser aus dem Untergrund der Toskana verdampfte.
Die Borsäure-Kristalle waren begehrt. Larderel kam auf die Idee, statt Holz zum Erhitzen Wasserdampf zu nehmen. Der aus der Erde strömende, kochend heiße Wasserdampf wurde in Kuppeln aufgefangen und über Rohrleitungen zu den Kesseln geleitet. Das Verfahren erwies sich als konkurrenzlos preisgünstig.
Larderel veranlasste daraufhin die ersten gezielten Bohrungen nach Erddampf und nutzte die Energieform in seinen Fabriken. So entstand 1846 eine Fabrik und dazu gleich auch ein Arbeiterdorf, das den Namen Larderello erhielt. Ein Nachkomme Larderels, Piero Ginori Conti, nahm dort 1913 das erste Erdwärme-Kraftwerk der Welt in Betrieb.
Quelle: SWR | Stand: 04.05.2020, 12:49 Uhr