Womit wird der "Earl Grey"-Tee aromatisiert?
"Earl Grey"-Tee wird mit dem klassischen Trommelverfahren aromatisiert. Bei dieser Methode, die die meisten Teehändler selbst vornehmen können, gibt man das Rohprodukt Tee in eine Trommel und fügt je nach Rezept Blüten, Pflanzen, Gewürze oder Öle hinzu und mischt alles kräftig durch. Im Fall von Earl Grey wird Bergamottöl in die Trommel gegeben.
Bei schwarzem Tee sind die einzelnen Bestandteile meist China-, Ceylon- oder Indien-Tees, bei grünem Tee ist es reiner China- oder Japan-Tee oder eine Mischung aus beiden, ein sogenannter "Blend".
Beim Früchtetee sind die Hauptbestandteile Hagebutte, Hibiskus, Orangenschalen, Apfelstücke, Holunderbeeren und sonstige Fruchtstückchen. Eventuell kommen je nach Rezept noch Blüten, Pflanzen oder Gewürze hinzu.
Werden sie in einer Trommel gemischt, ist die Mischzeit kurz zu halten, so dass Blätter und Blüten nicht gebrochen werden. Meist wird während des Vermischens auch das gewünschte Aroma aufgesprüht: Eine feine Düse verteilt es schonend und gleichmäßig auf dem Tee.
Über die Herkunft des "Earl Grey"-Tees ranken sich verschiedene Geschichten. Eine Legende berichtet, wie ein englischer Diplomat während einer Mission in China das Leben eines Mandarin rettete. Aus Dankbarkeit habe dieser ihm das Rezept des Aromatees für den damaligen Premierminister Charles Grey, dem Zweiten Grafen (englisch "Earl") von Grey, mitgegeben.
In der zweiten Geschichte ließ sich der Premierminister um 1830 eine Ladung feinsten Chinatees per Schiff kommen. Mit an Bord befand sich edelstes Bergamottöl. Das Schiff geriet in einen Sturm, eine der Kannen mit Bergamottöl schlug leck und beträufelte den Tee, der für den Earl bestimmt war.
Der Kapitän lieferte den vermeintlich verdorbenen Tee trotzdem an den Earl aus. Wahrscheinlich war der Earl so geizig, dass er den Tee trank – und schnell wurde aus Ärger Begeisterung.
Quelle: SWR | Stand: 14.09.2020, 14:46 Uhr