In Wildwestfilmen sieht man oft Szenen, in denen Whiskey trinkende Cowboys beim Poker ihren Lohn aufs Spiel setzen. In der Tat ging die Glücksspielsucht in den noch jungen Vereinigten Staaten des 19. Jahrhunderts so weit, dass sich die Regierung bald veranlasst sah, das Glücksspiel um Geld grundsätzlich zu verbieten.
Der Bundesstaat Nevada machte allerdings eine Ausnahmeregelung für sich geltend. Auf seinem Territorium befinden sich die Spielerparadiese von Reno und Las Vegas.
Auch im Deutschland des 19. Jahrhunderts grassierte das Spielfieber. Auch hier wurde nach der Reichsgründung im Jahr 1871 ein generelles Spielverbot verhängt, das erst 1933 aufgehoben wurde.
In den USA gab und gibt es illegale Spielclubs, die von der Polizei aufs Schärfste bekämpft werden – ähnlich wie zu Zeiten der Prohibition, als das Alkoholverbot durch Schwarzbrennerei umgangen wurde. Um dieses Spielverbot auf legale Weise zu umgehen, kamen findige Geschäftemacher auf die Idee, Spielclubs auf Schiffen unterzubringen, die den Spielfreudigen außerhalb des Hoheitsgebietes der USA die Möglichkeit geben, ihr Glück zu versuchen.
Eine weitere Möglichkeit, auf legalem Wege Spielkasinos in den Vereinigten Staaten zu betreiben, sahen die Stammesoberhäupter der amerikanischen Ureinwohner. Sie erkannten Mitte der 1970er-Jahre eine Gesetzeslücke, die ihnen eine gute Gelegenheit bot, mit der Spielsucht der Weißen gutes Geld zu verdienen. Die Reservate sind im Hinblick auf das Spielverbot rechtsfreie Räume. Was lag also näher, als Spielclubs in den Reservaten einzurichten?
Von den anerkannten 562 Stämmen betreiben mehr als 200 sogenannte "Indianer-Kasinos", deren erfolgreichste mit dem Glücksspiel Umsätze in Milliardenhöhe machen und eine ernstzunehmende Konkurrenz zum Spielerparadies Las Vegas darstellen.
Die Einnahmen fließen in die Infrastruktur der Reservate. Krankenhäuser oder Schulen werden davon gebaut. Andere Stämme verteilen die Gewinne auf Pro-Kopf-Basis an ihre Mitglieder.
Eines der größten und modernsten Kasinos mit riesigem mondänen Hotelkomplex wird von den Mashantucket-Pequot in Connecticut betrieben. Sie finanzieren mit den Einnahmen unter anderem Kulturprojekte und betreiben ein Museum, das die Stammesgeschichte präsentiert.
(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 17.06.2020)