Aaskäfer – der Biomüll-Entsorger
Leicht unappetitlich, dafür aber umso nützlicher ist die besondere Ernährung der Aaskäfer: Während sich die erwachsenen Käfer von faulenden Pflanzenresten, Exkrementen, Pilzen oder auch von den Raupen anderer Insekten ernähren, füttern alle Arten ihren Nachwuchs mit den Überresten toter Tiere. Einige Arten suchen sich für die Eiablage verwesende Tiere, sodass sich wenig später die Larven vom Kadaver ernähren können.
Eine besondere Methode hat die Art der "Totengräber" entwickelt: Die Weibchen vergraben vor der Eiablage einen Kadaver und legen daneben eine Kammer für die Larven an. Aus dem verwesen Tierkörper werden dann kleine Kugeln geformt – die Nahrung für die Larven.
Allein in Europa gib es 47 verschiedene Aaskäfer-Arten, weltweit sind es rund 300. Die Käfer sind meist schwarz und können bis zu vier Zentimeter lang werden.
Bombardierkäfer – schwer bewaffnet
Die Verteidigungsstrategie der Bombardierkäfer gehört sicherlich zu den originellsten im Tierreich. Der nur fünf bis 15 Millimeter große Käfer beschießt seine Feinde mit einem etwa 100 Grad Celsius heißen, ätzenden und stinkenden Säuregemisch.
Dabei kann der Bombardierkäfer mit seinem beweglichen Hinterleib nach hinten, nach vorn und sogar um die Ecke schießen. Um die Abwehr noch effektiver zu machen, erzeugen die Käfer mit ihrem körpereigenen Sprengstoff einen deutlich hörbaren Knall.
Die Bombardierkäfer haben an ihrem Hinterleib, spezielle Drüsen, eine Sammelblase und eine Explosionskammer. Macht sich der Bombardierkäfer "schussbereit", werden die Chemikalien Hydrochinon und Wasserstoffperoxid von der Sammelblase in die Explosionskammer befördert.
Dort kommen noch zwei Enzyme als Beschleuniger hinzu. Bei der anschließenden chemischen Reaktion entstehen Hitze und ein hoher Druck.
Die Gasexplosion, die der Bombardierkäfer den Angreifern aus seinem Hinterleib entgegen schleudert, kann er mehrmals nacheinander auslösen. Die Käfer sind meist blau oder grün gefärbt, haben einen roten Kopf und ein rotes Halsschild.
Feuerkäfer – nützliche Leckermäulchen
Die Feuerkäfer mögen es gern süß: Süße Säfte, beispielsweise Baumsäfte oder vergorene Früchte, aber auch der Honigtau von Blattläusen ziehen sie magisch an. Manche Arten mögen auch Pilze oder fressen andere Insekten und deren Larven.
Da die Feuerkäferlarven, die zwischen Baum und Borke heranwachsen, auch Borkenkäferlarven auf dem Speiseplan haben, gelten sie als Nützlinge.
Die Feuerkäfer werden bis zu zwei Zentimeter lang, sind leuchtend rot und haben einen flachen, langen Körper. Aufgrund der auffälligen Erscheinung werden sie oft mit Feuerwanzen oder auch mit Lilienkäfern verwechselt. Feuerwanzen unterscheiden sich von den Feuerkäfern jedoch deutlich durch ihre auffällige rot-schwarze Zeichnung.
Lilienkäfer, auch Lilienhähnchen genannt, sind zwar auch einfarbig rot, aber wesentlich kleiner als die Feuerkäfer. Sie sind allenfalls ein Ärgernis für alle, die Lilien im Garten haben: Lilien sind die Lieblingsspeise der Käfer, die im Frühjahr auch an Maiglöckchen und Zwiebeln Fraßschäden anrichten können.
Kartoffelkäfer – gefürchtete Landplage
Die rundlichen gelben Tiere mit den zehn charakteristischen Längsstreifen gehören zu den bekanntesten und vor allem bei Landwirten zu den gefürchtetsten Käfern. Kartoffelkäfer und deren Larven ernähren sich von den Blättern der Kartoffelpflanze und anderer Nachtschattengewächse. Sie können in kürzester Zeit ganze Felder kahlfressen und die Jahresernte vernichten.
Die gefräßigen Käfer stammen eigentlich aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Colorado. Sie wanderten in den 1870er-Jahren nach Westeuropa ein und verbreiteten sich von dort aus nach Osten. In manchen Jahren richteten die Kartoffelkäfer bereits verheerende Schäden an.
Die Kartoffelkäfer-Weibchen legen nach der Paarung im Frühjahr an den Unterseiten der Blätter rund 1000 Eier ab, aus denen nach wenigen Wochen die Larven schlüpfen.
Es wurden bereits viele Methoden angewandt, um der Kartoffelkäfer Herr zu werden: von der chemischen Keule über die Infizierung mit bestimmten Bakterien bis zum Absammeln der Käfer. Inzwischen gibt es auch gentechnisch veränderte Kartoffelsorten, denen die Käfer nichts mehr anhaben können.
"Glühwürmchen" sind Leuchtkäfer
Die häufig benutzte Bezeichnung "Glühwürmchen" führt in die Irre, denn bei der Art handelt es sich keineswegs um Würmer, sondern um Käfer – sogenannte Leuchtkäfer.
Nachts schwärmen sie aus und begeben sich auf Partnersuche. Und die funktioniert mittels "eingebauter" Beleuchtung: Bei den meisten Leuchtkäfer-Arten können sowohl Männchen als auch Weibchen Lichtsignale aussenden. Je nach Art handelt es sich um ein Dauerlicht oder um Blinksignale.
Die Fähigkeit zu leuchten erlangt das Glühwürmchen durch spezielle chemische Reaktionen: beteiligt sind Luciferin, Luciferase, Adenosintriphosphat und Sauerstoff. An der Unterseite des Hinterleibs hat der Käfer weiße Stellen, die das Licht durchlassen.
Das sogenannte kalte Licht, das die Glühwürmchen erzeugen, hat übrigens einen Wirkungsgrad von 95 Prozent – ein Wert, von dem Menschen bei der Herstellung von Leuchtmitteln bisher nur träumen können. Eine herkömmliche Glühbirne beispielsweise hat einen Wirkungsgrad von höchstens fünf Prozent, eine LED-Lampe rund 45 Prozent.
Wer das Schauspiel der unscheinbaren braunen Käfer beobachten möchte, braucht ein wenig Glück. Glühwürmchen befinden sich rund drei Jahre lang im Larvenstadium und leben danach nur wenige Wochen.
In warmen Sommernächten von Mitte Juni bis Mitte Juli sind sie auf Partnersuche. Fliegen können bei den meisten Leuchtkäferarten nur die Männchen. Die Weibchen setzen sich in die Vegetation und locken mit ihrem Signal die Männchen an.
Gelbrandkäfer – Räuber im Teich
Die Gelbrandkäfer gehören zu den Käferarten, die sich verschiedene Lebensräume erobert haben: Grundsätzlich sind sie Schwimmkäfer und leben im Wasser. Sie sind aber durchaus in der Lage, an Land zu krabbeln oder zu fliegen, was ihnen das Überleben sichert, wenn sie beispielsweise ihr Gewässer bei extremer Trockenheit verlassen müssen.
Gelbrandkäfer sind optimal an das Leben im Wasser angepasst: Um Luft zu holen, tauchen sie mit dem Hinterteil auf und tanken Luft unter die Flügeldecken. Wenn sie schnell auf- und abtauchen müssen, nutzen sie einen Abschnitt ihres Enddarms, indem sie blitzschnell Kot ausstoßen.
Für die Paarung unter Wasser besitzt das Männchen Saugnäpfe unterschiedlicher Größe an den Vorderbeinen, mit denen es sich am Weibchen festklammert. An den Hinterbeinen sind die Käfer mit Borsten ausgestattet, die zum Schwimmen wie Paddel benutzt werden.
Die Käfer mit der markanten gelben Umrandung leben räuberisch: Ihre Larven vertilgen andere Insektenlarven, Kaulquappen, aber auch kleinere Fische. Die erwachsenen Tiere fressen auch Aas und gelten damit als "Gesundheitspolizei" im Wasser.
Ölkäfer – ganz schön giftig
Ölkäfer schützen sich vor Feinden mit dem Nervengift Cantharidin, das sogar Menschen gefährlich werden kann. Droht Gefahr, produzieren sie an ihren Beingelenken kleine, ölartige Tröpfchen, mit denen sie sich gegen Ameisen und andere Käfer schützen. Fledermäuse, Frösche und Igel hingegen sind gegen das Gift immun.
Der sicherlich bekannteste Ölkäfer ist die Spanische Fliege, die in gemahlener Form als Potenzmittel gilt. Bereits 0,03 Gramm des Giftes können für einen Menschen tödlich sein.
Bei der Fortpflanzung haben die Ölkäfer eine besondere Methode entwickelt: Die Weibchen legen gleich mehrere Tausend Eier, da nur wenige die Chance haben, es auch wirklich bis zum erwachsenen Ölkäfer zu schaffen.
Dazu benötigen die Tiere Solitärbienen: Schafft es eine Ölkäferlarve, von einer Biene mit in den Stock genommen zu werden, ernährt sie sich dort von den Larven der Bienen. Nur durch diese parasitäre Lebensweise wird aus der Larve ein Ölkäfer.
Maikäfer – beliebter Nimmersatt
Vier Jahre verbringen die Engerlinge des Maikäfers in der Erde. Ende April oder Anfang Mai graben sich die Tiere aus dem Boden und schwärmen aus. Während sich die Engerlinge vorzugsweise von Wurzeln verschiedener Kleinpflanzen ernähren, stehen bei den erwachsenen Käfern die Blätter von Laub- und Obstbäumen auf dem Speisezettel.
Da Maikäfer, bei uns vor allem die Feldmaikäfer, durchaus in Schwärmen von mehreren Millionen Tieren auftreten können, richten die gefräßigen Käfer regional große Schäden an. Doch auch die Maikäfer selbst sind eine beliebte Speise bei Wildschweinen, Vögeln oder Fledermäusen. Über die Engerlinge machen sich Maulwürfe, Igel, verschiedene Vögel, Spitzmäuse und Laufkäfer her.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts hatten die Maikäfer noch einen weiteren "Fressfeind": den Menschen. Die eiweißreichen Käfer wurden gesammelt und zu Suppe verarbeitet oder – als süße Variante – kandiert.
Nachdem die Maikäfer durch Insektizid-Einsätze im vergangenen Jahrhundert stark dezimiert wurden, haben sich die Bestände wieder erholt. Und auch wenn es immer nach einem Maikäferbefall immer wieder zu kahlen Waldstücken kommt: Die Beliebtheit der braunen Tiere mit den markanten weißen Zacken und den fächerähnlichen Fühlern ist fast ungebrochen.
Marienkäfer – der Glücksbringer
Eine kleine, glänzende rote Halbkugel mit sieben Punkten – so sieht in Deutschland der bekannteste Marienkäfer aus. Doch auch wenn der Käfer gelb, schwarz, braun oder orange ist, wenn er 24 oder gar keine Punkte hat, kann es ein Marienkäfer sein.
Die Anzahl der Punkte sagt nichts über das Alter der Käfer aus, sondern lediglich darüber, zu welcher der vielen Unterarten sie gehören. Der Asiatische Marienkäfer, der inzwischen auch bei uns heimisch ist, hat 19 Punkte und dazu eine Markierung in "W"-Form auf dem Halsschild.
Die rote Farbe dient als Warnsignal an Fressfeinde. Fühlt sich ein Marienkäfer angegriffen, sondert er aus der Gelenkhaut eine stinkende, gelbe Flüssigkeit ab.
Bei den Menschen gilt der Marienkäfer seit jeher als Glücksbringer. Einer der Gründe dafür ist, dass Marienkäfer sich gerne von Blattläusen ernähren – bis zu 40.000 vertilgen sie im Laufe ihres Lebens. Marienkäfer werden daher gerne gezielt als Schädlingsbekämpfer eingesetzt.
(Erstveröffentlichung 2011. Letzte Aktualisierung 15.06.2020)