Erstes Kriterium: Geologisch stabile Region
Das Kriterium Nummer eins bei der Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort für Atommüll: Die Region muss geologisch stabil sein. Es darf also keinerlei Bewegungen oder Störungen im Untergrund geben.
Deshalb scheiden etwa Gebiete mit möglicher vulkanischer Aktivität oder jungen Grundwasservorkommen, potenzielle Erdbebenregionen und solche, die sich weiterhin heben und senken oder durch Bohrungen oder Bergwerke stark vorgeschädigt sind, direkt aus. Aus Sicherheitsgründen werden sie erst gar nicht näher untersucht.
Das Gestein muss Mindestanforderungen genügen
Im Rest des Bundesgebietes haben die für die Suche zuständigen geologischen Fachleute dann – zunächst am Schreibtisch und nach Aktenlage – passende Gesteine im Untergrund gesucht, die die Mindestanforderungen für ein Endlager erfüllen.
Als Wirtsgesteine gelten in Deutschland Salzgestein (sowohl heute stratiform, also flach gelagertes, als auch steil als "Dom" gelagertes), Ton (sowohl tertiär, also vor etwa zwei bis vor 65 Millionen Jahren entstanden, als auch prä-tertiär) und kristallines Gestein, wie beispielsweise Granit. Und alle drei müssen bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, damit sie prinzipiell ein Atommüllendlager aufnehmen können:
- Das Wirtsgestein darf nicht durchlässig sein: Die Stoffe, die in ihm eingelagert werden, muss es also sicher zurückhalten.
- Das Wirtsgestein muss in mindestens 300 Meter Tiefe liegen.
- Das Wirtsgestein soll mindestens 100 Meter mächtig sein, damit der dort eingelagerte Atommüll auch von einer ausreichenden Schutzschicht umgeben ist.
- Das Wirtsgestein muss genügend Fläche für ein Endlager bieten.
- Das Wirtsgestein muss eine Million Jahre lang eine sichere Barriere sein.
Mehr als die Hälfte Deutschlands ist (noch) geeignet
Werden diese Kriterien angewendet, entsteht aus den ihnen vorliegenden Daten eine bunte Deutschlandkarte. Darauf sind die verschiedenen Gesteinsvorkommen verzeichnet, die aufgrund ihrer Beschaffenheit grundsätzlich für ein Endlager in Frage kommen.
Diese Regionen oder Teilgebiete umfassen zunächst 54 Prozent der Fläche der Bundesrepublik und müssen nun in den weiteren Schritten der Endlagersuche näher – auch vor Ort – untersucht werden. Bis 2031 soll dann der bestmögliche Platz für den strahlenden Abfall aus deutschen Kernkraftwerken gefunden sein.
Quelle: SWR | Stand: 18.02.2021, 12:00 Uhr