"Das ist kein Jim Beam", heißt es in einer berühmten Werbung für den amerikanischen Blended Whiskey. Und tatsächlich schmeckt eine Sorte Blended immer gleich.
Das Geheimnis liegt in der Kunst des Blendings. Weil die schottischen Whiskyproduzenten des 19. Jahrhunderts ihren Single Malt Whisky für zu eigentümlich für den Massengeschmack hielten, entschlossen sie sich, den für sie optimalen Geschmack zusammenzumischen (blending). Dabei half ihnen die Erfindung der sogenannten Patent Stills, einer Destilliervorrichtung, mit der man permanent Alkohol destillieren kann.
Dieser aus Weizen, ungemälzter Gerste oder Mais hergestellte Grain Whisky ist fast geschmackloser konzentrierter Alkohol und bestens geeignet, um so manchen rauen Single Malt Whisky weicher zu machen.
Da die heutigen Blendmeister für ihre Kreationen nicht selten 30 bis 40 verschiedene Single Malts und Grain Whiskys verwenden, ändert sich der Geschmack selbst dann nicht gravierend, wenn mal der ein oder andere Bestandteil ausfällt. Das kann von Zeit zu Zeit passieren, weil eine Brennerei schließen muss oder verkauft wird. Blended Whisky ist fast immer milder als Single Malt Whisky.
Blending erwies sich als so erfolgreich, dass damit der Siegeszug der schottischen Whiskyindustrie begann. Obwohl der Aufwand des Blendings viel höher ist als die Herstellung von Single Malt Whisky, sind Blends in der Regel trotzdem deutlich billiger, da aufgrund des Grain-Whisky-Anteils sehr viel größere Mengen hergestellt werden können. Heute sind mehr als 80 Prozent der weltweiten Whiskyproduktion Blended Whiskys.
Auch wenn Anhänger der reinen Single Malts schon mal die Nase über Blends rümpfen, ist ein ausgewogenes Blending eine hohe Kunst, und entsprechend wichtig ist die Position des Blendmeisters im jeweiligen Unternehmen.
Berühmte Blended Whiskys wie Johnny Walker, Dimple, Ballentine's oder Chivas Regal achten schließlich peinlichst darauf, dass eine gerade erst abgefüllte Flasche geschmacklich möglichst nicht von einer bereits 30 Jahre alten Flasche abweicht. Denn im Gegensatz zu den Single Malt Whiskys, die je nach Jahrgang geschmacklich höchst unterschiedlich ausfallen können, ist der immer gleiche Geschmack das Markenzeichen und Hauptverkaufsargument der Blends.
(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 21.09.2020)
Quelle: WDR