Vom Aussterben bedroht
Der Feldhase ist ein echtes Wildtier und braucht Feld, Wald und Wiese als Lebensraum. Der Mensch macht ihm diesen immer mehr streitig – durch die Zersiedelung der Landschaft, die Vernetzung des Straßenbaus, die Jagd und landwirtschaftliche Monokulturen. Damit verliert der Feldhase seine natürlichen Lebensgrundlagen.
Der scheue "Meister Lampe" wird immer seltener, sodass Feldhasen in manchen Regionen auf der Roten Liste stehen und vom Aussterben bedroht sind. Laut "Wildtierschutz Deutschland e.V." sank der Bestand der Feldhasen in Deutschland von 2007 bis 2012 um rund 45 Prozent.
Nach Einschätzung des Deutschen Jagdverbandes erlebt der Feldhase zur Zeit wieder einen leichten Aufwärtstrend. 2019 haben Jäger in Deutschland pro Quadratkilometer durchschnittlich 12 Feldhasen gezählt. Bleiben die Frühjahrsmonate auch in Zukunft trocken, könnten sich die Feldhasenbestände weiter erholen.
Dann kommt es aufs Nahrungsangebot an. Krautreiche Feldränder sind beispielsweise eine optimale Futterquelle und würden den Aufwärtstrend weiter unterstützen. Aber diese werden immer seltener.
Die "Deutsche Wildtierstiftung" empfiehlt zum Schutz der Feldhasen agrarstrukturelle und agrarpolitische Maßnahmen wie Erhaltung und Schaffung von Brachlandflächen und extensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen. In Gegenden mit hohen Fuchs- und geringen Hasenbeständen sei eine ethisch vertretbare und intensive Fuchsbejagung sinnvoll.
Ein echtes Wildtier
Andernorts geht es den Feldhasen gut, wie zum Beispiel im Stuttgarter Stadtpark. Hier können sie in Ruhe leben und werden weder von natürlichen Feinden gestört noch von Jägern, von Autoverkehr oder Mähdreschern.
Den Feldhasen kann man nicht als Haustier domestizieren und züchten, da er ein Wildtier ist. Er lässt sich nicht in Gefangenschaft halten.
Immer wieder werden verwaiste Jungtiere in freier Natur von Menschen gefunden. Der Finder sollte sich um Informationen zur Aufzucht bemühen, um das Tier später dann wieder auszuwildern. Denn selbst wenn das Tier mit der Flasche aufgezogen wird, verliert der Feldhase nicht seine Wildscheue.
Keine Nagetiere
Der biologische Unterschied zwischen Hasen und Kaninchen ist äußerlich gut erkennbar. Feldhasen sind groß und schlank und haben lange, kräftige Hinterläufe. Sie wiegen vier bis sechs Kilogramm. Klein und gedrungen ist dagegen der Körper der Wildkaninchen. Sie bringen rund zwei Kilo auf die Waage und besitzen relativ kurze Ohren.
Die Ohren des Feldhasen, die auch "Löffel" genannt werden, sind hingegen stets länger als der ganze Schädel. Besonders augenfällig sind die schwarzen Ohrspitzen. Auch die Oberseite ihrer "Blume", also ihres Schwanzes, ist schwarz.
Hasen und Kaninchen werden den Hasenartigen (Lagomorpha) zugeordnet, sie gehören aber unterschiedlichen zoologischen Gruppen an und können sich untereinander nicht fortpflanzen.
Lange wurden beide den Nagetieren zugeordnet, weil sie Bäume benagen. Im Gegensatz zu Nagetieren besitzen Hasen und Kaninchen aber ein zusätzliches kleines Zahnpaar (Stiftzähne) dicht hinter den oberen Nagezähnen. Ein weiterer Unterschied zu den Nagetieren: Die Hasenartigen können nicht mit den Vorderpfoten greifen.
Hasen sind Nestflüchter, werden also mit Fell und sehend geboren. Kaninchen sind dagegen Nesthocker und sind nackt und blind, wenn sie auf die Welt kommen. Hasen sind in der Regel Einzelgänger, Kaninchen leben in Kolonien.
Es gibt mehr als 350 Rassen bei den Kaninchen, bei den Hasen dagegen in Europa nur fünf Arten, weil sie nicht gezüchtet werden. Die bekanntesten sind Feldhase und Schneehase. Weltweit gibt es etwa 30 Arten.